Das Torhaus, Rosmarienstr. 7
Der westliche, traufständige dreistöckige Baukörper Rosmarienstr. 7 schließt mit einem hohen Satteldach. Der Fachwerkbau mit fünf Gebinden Breite besitzt im unteren Stockwerk eine große Tordurchfahrt. Die Traufwände kragen in den oberen Stockwerken gering in den Straßenraum vor. Die beiden Längsseiten und der Westgiebel des Gebäudes wurden in Stockwerksbauweise in Fachwerk errichtet. Das Gebäude besaß keinen eigenen östlichen Giebel, vor die 1580 errichtete Giebelwand des Nachbarhauses wurde das östlichen Randgebinde aus einzelnen Deckenbalken und Ständer mit Kopfstreben eingefügt. Schmuckformen der Fassade sind die mit Fächerrosetten und Arkadenmotiven beschnitzten Brüstungsbohlen und Ständer, die gerundeten Deckenbalkenenden sowie die Knaggen mit kleinen Taustäben unter den Deckenbalken. Die Stockschwellen in beiden Etagen zieren Inschriften. Die zwischen den Deckenbalken angeordneten Füllhölzer sind über die gesamte Länge mit Schiffskehlen und Taustäben profiliert. Die ehemals rundbogige Toreinfahrt umfasst ein Perlstab.Konstruktion und Gefüge
Die Tordurchfahrt des Gebäudes nimmt annähernd die Gesamtbreite des Gebäudes ein. Lediglich ein ein Gebinde schmales Wandstück schließt westlich an. Die Toreinfahrt ist nicht mehr vollständig erhalten. Die seitlich in den fünf Meter langen Sturzbalken unterstützenden zapfenden Kopfstreben wurden entfernt. Jedes der drei Stockwerke ist eigenständig abgebunden, wiederholt sich in den Etagen. Der Bau umfasst 5 Gebinde in der Länge, wobei nur 4 Gebinde von der Straßenseite aus sichtbar sind, das 5 Gebinde wird von Haus Nr. 8 verdeckt. Im Oberstock stehen die Ständer in gleichmäßigen Abständen auf den Deckenbalken angeordnet. Die Abstände zwischen den einzelnen Ständern beträgt etwa 1,25 m. Die Ständer zapfen in die Schwelle und durch das bohlenstarke Rähm in die Zerrbalken der Dachkonstruktion. Die Verbindungen sind mit Holznägeln im Schwellbereich gesichert. Im Bereich der Fassade ist der durchlaufende Brüstungsriegel an die Ständer angeblattet und mit Holznägeln gesichert. Die Hoffassade und der westliche Giebel besitzen in die Ständer gezapfte Riegel und Fußstreben. In der Straßenfassade sind die Brüstungsplatten mit Fächerrosetten und Arkadenmotiven seitlich in die Ständer eingenutet. Die bauzeitliche Ausfachung erfolgte mit Stakenhölzern mit Strohlehmputz. Ein dünner Kalkputz überzog bauzeitlich die Gefachoberfläche. Die quergespannten Deckenbalken liegen auf dem Rähm der Außenwände auf und sind mit den Schwellhölzern mit flachen Ausnehmungen verkämmt. Im Innern lagern sie auf dem mittleren Längsunterzug, die Deckenfelder schließen mit Lehmwickeln.Die Nutzung des Gebäudes
Die Nutzung dieses Gebäudes ist heute nicht mehr detailliert nachvollziehbar, bauzeitliche Bundwände im Innern können nicht mehr erfasst werden. Ein Ständer im 2. Gebinde von Osten, unter den bauzeitlichen Unterzügen sind im 1. und 2. Oberstock noch vorhanden. Kopfstreben nach Süden und Westen, in Deckenbalken und Unterzug gezapft, erhöhen die Längs- und Quersteifigkeit des Gebäudes. Das Fehlen originaler raumteilender Wände lässt die Vermutung zu, dass der Bau als Speicherbau diente. Die Erschließung des Gebäudes erfolgte vermutlich vom früher östlich angrenzenden Gebäude aus. Ausklinkungen im Schwellbereich, die auf eine bauzeitliche Verbindung hinweisen, konnten aber nicht belegt werden. Eine Türöffnung zwischen dem 6. und 7. Gebinde wurde nachträglich eingebaut und der bauzeitliche Riegel, erkennbar an dem noch vorhandenen Zapfenloch und Holznagel, wurde bei dieser Baumaßnahme entfernt.
Der angrenzende Bau Rosmarienstr. 8 wurde laut Inschrift im Jahre 1614 von Jacob Reincken, seiner Frau Maria Claves, Berendt
Reincken und Catharina Behmen errichtet. Neben diesen Namen schmücken Familienwappen oberhalb der Inschrift die Brüstungsplatte
(5).
Der traufständige, dreistöckige Baukörper, der schräg in den Straßenraum verspringt, schließt mit einem Satteldach. In Längsrichtung
weist der Bau neun Vollgebinde auf, das östliche Randgebinde ist hier, da der Bau sich in eine Baulücke einfügt, nicht als
Vollgebinde ausgebildet mit Grat- und Stichbalken aufwändig geschlossen.